09.12.18

Das Herz der Winterfrau


Ein blasses Gesicht,
vom Mondlicht beschienen.
Funkelndes Licht spielt
auf gläsernem Schrein.
Ein Schrei zerbricht an
marmornen Wänden
Hier liegt sie gefangen
und leidet allein.
Die einsame Frau,
die dem Winter gebietet,
blickt in den Mond.
Ihr Gesicht ist so weiss.
Sie sagt, sie muss sterben,
wenn wir sie nicht finden.

Rundherum glitzern Wände aus Eis.

birth of a manga ...

das hier ist nur ein entwurf, so als würde ich auf einem block kritzeln. das ergebnis ist nicht übel. zumindest kann man es aufbewahren. ist schon lange her...ich habe damals extrem viele mangas gelesen und irgendwann wollte ich eine eigene manga-story schreiben. total irres projekt. als zeichnerin hätte ich mir juliette von der archangel bar gewünscht. ist leider nie dazu gekommen, aber ich möchte den entwurf mal so reinstellen. wer weiss. vielleicht schreibe ich die story mal fertig. ich mag sie immer noch sehr gern.



☽O☾


"Es ist etwas viel verlangt, einem Kind völliges Vertrauen entgegenzubringen.
Was, wenn er sich irrt. Wo landen wir dann? Wenn Jan sich...getäuscht hat.
Andererseits - was würde geschehen, wenn er recht hat und ihm keiner zuhört?
Dann würde sie...
aber sie ist nicht echt!!!!!!!!
Kann nicht echt sein.
Immer diese Zweifel.
Blöde erwachsene Kuh!"


"Ann jetzt komm doch endlich, trödel nicht so rum.
Wir haben noch so viel vor."





Intro
Es ist schon seit Monaten Winter, doch es kommt kein Schnee. Die Natur ist erstarrt, die Zeit stehengeblieben, der Jahreskreis unterbrochen.
Es herrscht permanenter Herbst, die Natur sehnt sich nach Schlaf...der nicht kommen will.
Alle sehnen sich nach Schlaf, um im Frühling neu zu erstehen, der Schlaf, nach dem sie sich alle sehnen...er wird nie wieder kommen.
Wie müde sie sind, wie unendlich müde.


Du liebliches Weib! Nur aus Sanftheit und Licht, wie sehr hasse ich dich!
Immer warst du der Liebling der Götter, sie liebten dich, doch mich beachteten sie nicht,
mich, ihre Schwester!
Ich konnte zusehen, wie sie alles hatte,
Reichtum und Macht,
nur wegen ihres hübschen Gesichts.
Du bist wie der Mond, der so ruhig am Himmel steht, und könnte ich ihn vom Himmel reissen
und in ein Erdenloch sperren, so hätt ich's getan.
Ich plante lange - ich hatte viel Zeit in meinem Turm der Krähen und der Einsamkeit.
Als ich die alten Bücher fand, die vom Zauberbann versiegelt
gut versteckt im verbotenen Teil der Bibliothek standen,
als ich das Siegel brach und Blatt um Blatt wendete, wusste ich,
es gibt kein Zurück mehr für mich.
Ich studierte die Wirkung von Giften und Zaubersprüchen, ein besonderer Bann musste es sein.
Der grausamste Bann, der Bann des scheinbaren Todes.
Dein Körper erstarrt, deine Seele ist wach, denken und leiden ist alles, was du kannst,
bis auch dein Körper langsam vergeht.
Du bist hellwach, du weisst was dir geschieht. Niemand wird dich finden.
Da wo du liegst, ist finstere Nacht.
Sie liegt da und starrt mich voll Schmerzen an.
Um den Bann zu brechen, muss sie weinen,
doch weinen kann sie nicht.
Mein Schwesterlein ist wie der Mond,
so kalt, so still.
Nicht einmal, als ich ihren Liebling tötete,
weinte sie.
Der zierliche Paradiesvogel mit dem Gefieder wie Schnee,
grösste Freude ihres Lebens,
Als sein zartes Hälschen brach und seine Flügel so schwach zuckten
starrte sie nur
durch mich hindurch
Und weisse Federn schwebten durch ihr Zimmer.
Sein Lied verklang
Sie starrte tränenlos
"Du kannst nichts für deine Lieblosigkeit, du bist schon so geboren",
sagte sie
Und alles was Liebe war
war immer nur bei ihr.
Für mich war nichts mehr übrig
und niemand liebte mich
ausser ihr.
Mein dummes schönes Schwesterlein.


Und alle warten auf den Winter, selbst die Götter wissen keinen Rat.
Sie vertrauen dir...noch....
Du Hüterin des Winters, du bist am Ende, dein Reich ist hinüber,
genauso wie ihre Liebe zu dir.




Der traurige Mond
Introducing Ann und Jan


Vollmond...weites Land...Berge, Täler, Seen, silbern glitzernd
Häuser...Dachfirste...ein Fenster unterm Dach
Weisses Gesichtchen am Fenster

Ein Mädchen steht am Fenster und blickt in die Nacht. Sie ist blass und jung und total bleich.
Spooky, ziemlich gothy. Sie möchte noch eine rauchen, bevor sie schlafengeht und hat das Fenster geöffnet, damit man den Rauch nachher nicht riecht.
"Der Mond sieht heute so seltsam aus. Er trägt eine Korona aus violettem Licht. Und wenn er auch sonst so traurig scheint, so traurig wie heute war er noch nie. Es ist so, als könnte ich weit in der Ferne jemanden hören, der tonlos schreit"
*zündet sich Zigarette an*
*sieht zum Mond, ihr steigen Tränen in die Augen*
..."Der Mond trägt heute einen Trauerflor"...
"Bitte hör auf, mein Herz tut so weh!"
*presst sich die Hände gegen die Ohren*
"Hör auf hör auf hör auf!!!!"
-----
*eine Hand zupft sie am Ärmel*
"Hast du sie auch gehört?"
Ihr kleiner Bruder - besteht nur aus Augen und Strubbelhaar. Spooky Kid.
Hat einen Teddy im Arm, bei dem ein Auge fehlt...
*hockt sich vor ihn hin*
"Geh wieder schlafen, es war nichts."
*Ungläubiger Blick von ihm, er sagt aber nichts*
------
*liegt schon im Bett, sie sitzt daneben und deckt ihn fest zu*
"Erzählst du mir von ihr?"
"Da gibt es nichts zu erzählen. Du hast zu viel Fantasie, das ist alles."
"Ich hab sie gesehen!"
...."und ich hab sie gehört und ich weiss, dass es real war
sie war allein und"...
"Ihr Gesicht ist so weiss"
"Hör auf, Jan und geh schlafen..."
"Sie sagt sie muss sterben, wenn wir sie nicht finden"

Rundherum glitzern Wände aus Eis.




Birth of a Manga
"Das Herz der Winterfrau"
Fantasy/Romance
Oneshot
Dream Partner/Fellow Artist: Juliette

more to come.


01.12.18

Dahinziehende Wolkentiere,
grau mit goldenen Rändern
kreisen über der Stadt.

Herden von Wolkengeschöpfen
grasen über der Stadt,
blähen sich aufgeregt,
filtrieren blaue Himmelsluft...

Sanfte Wolkentiere über den Dächern
segeln mit den Gezeiten der Sonne.

Dunkle Wolkentiere
nisten in
Astgabeln und kahlen Bäumen,
pochen diskret an Fenster
und streicheln das Haar
schöner Frauen...

Müde Wolkenwesen über der Stadt
öffnen sich verschlafen,
schmelzen,
verströmen sich
in sachtem Flockenfall
auf Dächer,
Giebel,
Bäume
und nicht zuletzt
auf das Haar
schöner Frauen...


9.11.1991

25.11.18


 "I love the evanescent, fragile sounds and colors, everything that trembles, undulates, quivers, and shimmers, hair and eyes, water, leaves, silk, and the spiritual quality of indefinite forms;"

       Albert Samain, from “Spiritual Love


06.11.18

our little coffeeshop around the corner



damals auf polyvore gab es mal eine winzige gruppe. sie hiess little coffeeshop around the corner und war auf eine wunderbare art und weise magisch. denn die gruppe war für freunde gedacht, die einander dort treffen, gedanken austauschen und  selbstgemachte briefe und postkarten (in form von sets) schicken können. die meisten sets, die in dieser gruppe gepostet wurden, hatten natürlich etwas mit kaffeehäusern zu tun. dieses set habe ich damals gepostet.

26.10.18

ich träumte von der wilden grünen see
doch ach nun bin ich aufgewacht
und sterblich bin ich geworden
das funkeln des ozeans bricht sich in meinen tränen
und nichts ist mir vertraut in dieser welt aus feuer und asche
ich halte den kopf hoch und zeige ihnen meine schmerzen nicht
was sie sehen, ist nicht die wahrheit,
ein konstruiertes bild einer mechanischen puppe
die lacht und weint und isst und schläft...


es war einmal vor langer zeit ein stern, der sich in den ozean verliebte. er sagte dem himmel adieu und sprang in die grüne see. er konnte nicht schwimmen und er ertrank, doch wo er starb, schufen die götter eine insel. atlantis, das funkeln im ozean. und man sieht es noch, in unseren augen, wenn das licht sich in unseren tränen bricht.

ewige liebe, über den tod hinaus, die liebe zum ozean, das heimweh nach dem himmel, das erbe des sterns.


was einst zerbrach, wird nicht mehr heil. einzig die erinnerung lindert unsere grausame qual.
wenn himmel und ozean sich in liebe umarmen, führt eine lichtspur zum himmel empor.
wie soll ich nun weiterleben, sagt die puppe, die gleichzeitig lächelt und weint
sagt mir, ihr götter, ihr sterne, sag du mir, du grüne see,
was soll ich nun tun?

25.09.18

Es fleicht

Es fleicht
und kreicht
in Haus und Hof.
Spibabinnen spababannen
die Netze....

Im Mühlhause
kämpfen zwei
dunkle Gestalten,
tropfnasse Gesellen
wie Mühlbachswellen.
Sie ringen
und singen
garstige Lieder....

Im Hause lässt sich kein Mensch mehr nieder.
Nur Spibabinnen spababannen
seither ihre Netze...
Es seiselt
und breiselt
im Mühlhause drin’d
wo die Gespenster
seit Jahren
am Kämpfen sind....

20.5.1992

18.09.18

Rabengeschwirre

Rabengeschwirre
Schneebewölkt...

Blätterregen auf erstem Frost
und
das zarte Blondhaar meiner Schönen
im Wind,
spinnwebfein.
Sanftes Pochen am Fenster
- Blätterrascheln -
und ihr Duft.

Gewürze und Blumen in
rotgoldnem Licht,
Funkenregen in Blütenkelchen,
seltsam vertraut.

Rabengeschwirre
Silber im Wind...


7.11.1991

03.08.18

das lied des gartens


im schwirren von insektenflügeln, rascheln und krabbeln schien ein wispern zu liegen, sätze
bildeten sich, um unbeantwortet im blau des himmels zu vergehen, ein ewiger monolog eines
wesens, das es vorzog, unsichtbar zu bleiben. hunderte von insektenflügeln formten diese
stimme, flügel, die auf-und zuklappten, flatterten, trocken knisterten wie dürres laub.
insektenbeinchen, die eifrig und rastlos krabbelnd sätze auf die erde schrieben und sofort
wieder auslöschten, als dürfe der monolog nie unterbrochen werden. im flüchtigen weiss
der wolken ruhte die stimme, gebettet in das blau des himmels, sie bebte und zitterte in
den windgebeugten wipfeln der bäume und schluchzte im grau und stetig fallenden regen des
herbstes. und sie sang im winterlicht. einen hohen, sternförmigen ton im gleissenden
kristall, dessen kälte brannte.
die töne der stimme zeichneten gebilde und formen in luft und wasser, malten bilder auf die
erde, die töne waren farbig, tönende spiralen und schleifen durchzogen die luft, kreiselten
auf der blauen leinwand des himmels, farbtöne liefen einzeln oder vermischt in die leinwand,
bis sich luftige gebilde zu körpern wandelten.

sprachlos, endlos...
doch nie erschien ein menschliches wesen an diesem ort. und so war dieser ort durchsichtig
geworden. wie ein spiegel, der kein abbild wiedergab, sondern das darunterliegende frei-
setzte. da war nur die stimme, der ewige monolog in einer fremden, den menschen nicht mehr
vertrauten sprache, das lied des gartens.

ich bin in allem was ist
vergiss nicht, dass in allem,
was ist, ich bin
                                                                     


lila, 11.6.2001


02.08.18

cloud poetry







nature haiku


27.07.18

lilas haus, obergeschoss

logbuch | ein text aus dem alten forum, von winter, frau holle und der ewigkeit.


es schneit. die flocken fallen vom himmel,  als wäre das märchen von frau holle wahr geworden, und als wäre sie dort oben in ihrem haus, ebenfalls im obergeschoss, und würde ihr bettzeug ausschütteln. stundenlang...

sie muss sehr viele betten haben oder unmengen an bettzeug - ihre wäschetruhe muss immens sein.
der geruch von frischer farbe ist inzwischen verflogen. leider. farbe riecht normalerweise ziemlich streng, doch diese hier hat eindeutig nach brombeere gerochen und nach ein wenig blattgrün zuerst, als sie die wände noch grün hatte. brombeere ist es schliesslich doch geworden, aber die jahreszeiten ändern sich und mit ihnen auch das aussehen der zimmer. sie dachte gerade daran, ihre zimmer immer den jahreszeiten anzupassen. nette idee, aber vielleicht würde sie sie auch so belassen. sie fühlte sich inzwischen schon richtig heimisch, daran konnte auch die virtualität des hauses nichts ändern. alles war...wie in ihrem echten haus, das sie sich wünschte. manchmal dachte sie, es würde tatsächlich schon auf sie warten, irgendwo da draussen, ans ufer eines flusses geschmiegt, ganz nah am wasser, nur ein paar schritte entfernt. mit diesem irren, geheimnisvollen garten, den alten bäumen und den Liedern der jahreszeiten, denen sie lauschen würde, stetig und endlos, sorglos, frei.
endlich frei. frei zu sein ist erst möglich, wenn man aufhört, darüber nachzudenken, kam ihr in den sinn, und so gesehen sind wir wohl alle unfrei, denn wir reden ununterbrochen davon, und träumen davon, von der freiheit, doch wer wirklich frei ist, ist es einfach, und er denkt wohl nicht darüber nach, und träumen...wovon träumen freie wesen? was kommt nach der freiheit, wenn man seinen traum endlich lebt? erfüllung wahrscheinlich.

früher hatte sie immer angst gehabt vor dem ende der träume, doch jetzt war sie sich mit einemmal nicht mehr so sicher. gut, sie hatte das ganze wohl eher negativ gesehen - das ende der träume wäre dann das ende der poesie, der musik und kreativität gewesen, also eigentlich der untergang der welt, die apokalypse, das verschwinden im grau, die auflösung und auslöschung.

dass es da noch einen positiven aspekt geben könnte, war ihr damals nicht eingefallen. das ende der träume ist die erfüllung derselben. und was kommt dann? endlose erfüllung und zufriedenheit. sie wünscht es sich, und die endlosigkeit sieht auf einmal so freundlich aus, heimelig, und so gar nicht schrecklich.wer endlos sein möchte, denkt sie, muss herausfinden, wie er dieses endlose leben verbringen möchte, wie er endlosigkeit ertragen könnte, ohne daran zu zerbrechen.man muss die wärme des herdfeuers in sich finden, das nachhausekommen,das zurückfinden in sein haus. und es muss schon hier geschehen! das ist wichtig, denkt sie - das haus muss schon hier gestalt annehmen, es muss ein festes fundament bekommen und dicke mauern, die das wesen dahinter schützen und bergen, wie den kern in einer nussschale.

wovon träumt jemand, der frei lebt? sie denkt, dass dann erst platz frei wird für die richtigen träume,
die sich dann unbelastet an die oberfläche des bewusstseins drängen. man wird sehen....

26.07.18

wolkenfräulein



logbuch | lilas haus - geschenke zum nicht-Geburtstag


das wolkenhaarige windfräulein ist hier und sitzt gerade mit dem bucheckernkind zusammen in der blechdose, von allen als spielschachtel bezeichnet. sie lassen fein grüssen und fragen an, wann du zum tee da sein wirst.:-)

das organomorph (bzw. rote chilischoten bzw. spinnenalien) wächst an meinem handgelenk und wird sich bald auch in meinem haar festsetzen. ein momo mit schokoverschmiertem gesicht grinst ein glückliches danke.



archangel bar, anno dazumal 




01.07.18

die entdeckung des baumhauses

gerade auf einer steinalten cd gefunden und gebloggt, bevor die cd wie so viele ihrer kolleginnen zerstört wird und ihr inhalt der vergessenheit anheim fällt - ein uralter (foren)text über das baumhaus



das baumhaus ist endlich entdeckt worden!
lila ist gerade dabei, den kuchen für die einweihungsfeier zu backen. in der küche duftet es verführerisch nach germteig, und sie sitzt gerade am küchentisch, sieht in den dunklen garten
hinaus und stellt sich vor, wie es wohl sein mag, dort oben zu sitzen und über's land zu schauen....


das baumhaus wartet schon lange darauf, dass es bemerkt wird. es ist älter als das haus und mit dem baum völlig verwachsen. seine wurzeln reichen bis tief in den boden und mit seinem dach berührt es den himmel. es ist der geeignete ort für zusammenkünfte der besonderen art, ähnlich einem stammeshaus in einer der alten kulturen. ein ort für besondere gespräche. es ist hochgradig mit erdenergie aufgeladen und arbeitet wie ein kraftort. darunter hört ihr die erde manchmal brummeln, einen unterirdischen fluss rauschen, ihr hört, wie kristalle weit unter der erde wachsen und ihr seid hier dem licht der himmelskörper am nähesten.
eine treppe, die gar nicht mal ungemütlich zu erklimmen ist, führt zu einer niedrigen tür.
öffnet ihr sie und seht ins innere des baumhauses, stellt ihr fest, dass ihr im innenraum gerade stehen könnt - der innenraum ist höher als es die tür vermuten lässt.
es befinden sich einige gegenstände im haus, die ihr momentan noch nicht erkennen könnt.
es ist relativ dunkel hier drin, aber die dunkelheit wirkt tröstlich und einladend.
bei den zusammenkünften wird es genügend licht geben, um die gesichter der hier versammelten zu erhellen. niemand bleibt ganz im dunkeln, es sei denn, der jemand will es so. auch für diejenigen, die gerade verletzt sind und lieber ganz am rand sitzen wollen, an der wand des hauses, gibt es sitzgelegenheiten.
beim ersten rundblick seht ihr einen teil von lilas mineraliensammlung - alles steine, die draussen sein mochten, die sich im haus nicht entfalten konnten. ihr seht viele kristalle in ihrer ursprünglichen form, alles bizarr anmutende blütenähnliche formen. sehr viel rauchquarz ist darunter, feenhaar schimmert in der kristallinen umhüllung, die steine strahlen eine beinah unwirkliche reinheit aus.
hier gibt es nur wasser zu trinken. quellwasser, das ein wenig nach stein und erde schmeckt. es wird euren geist schärfen und eure körper erfrischen, damit die zusammenkünfte zu klaren und reinen erkenntnissen führen werden.

hier ist der ort, an dem über spirituelle, religiöse und auch okkulte themen gesprochen wird.
der ort ist alt genug und verfügt über genügend innere balance und stärke. hier zerbricht nichts.
im gegenteil. es ist wichtig, zu wissen, dass man hier willkommen ist, über alles zu reden, auch über themen, die sonst nie angesprochen werden. dinge, die man eventuell verschweigt, weil man angst hatte, aus welchen gründen auch immer. hier wird die angst wie alles, was giftig ist, sofort in die erde geleitet und dort aufgelöst. es ist übrigens auch möglich, allein hierherzukommen und zu meditieren. oder einfach nur zu übernachten - das haus ist sehr hoch oben und man fühlt sich hier dem himmel nahe und geborgen. die träume werden gute träume sein.

die gespräche sollen folgendermassen geführt werden:
mit respekt
unvoreingenommen und ohne kulturelle oder religiöse unterschiede
begegnet dem weltengeist mit liebe
wer hilfe sucht, dem soll hilfe zuteil werden.
wer schutz sucht, wird schutz finden.
wer krank ist, dem soll heilung widerfahren.
wer trauert, soll getröstet werden.
wer liebe sucht, der wird liebe finden.
wer fragen hat, wird mit dem gesammelten wissen aller anderen bedacht.
das wissen des einzelnen soll allen dienen.
und auch der, der hasst, soll respektiert werden.
die kräfte des hasses sind nur irregeleitete kräfte des lichtes.

23.06.18

The Pierces - You'll Be Mine (Official Video) HD



We saw the last embers of daylight die
And in the trembling blue-green of the sky
A moon, worn as if it had been a shell
Washed by time’s waters as they rose and fell
About the stars and broke in days and years

 W.B. Yeats




06.05.18

an einem stinknormalen sonntagnachmittag in einem maurischen café


für imuhar

....“es ist alles andere als leicht, kreativ zu sein“, sagte die elegante junge dame in richtung der chimäre, die mit einer tasse dampfenden kakaos neben ihr sass und höflich nickte. das in breiten bahnen hereinströmende licht vergoldete die maurischen gitter und verschlungenen arabesken vor den fenstern des cafes, einige staubflocken tanzten durch die luft. ihnen gegenüber sassen zwei männer im traditionellen berbergewand und spielten eine partie schach. der ihnen gegenübersitzende blickte zu ihnen herüber und lachte mit blitzendem gold im mund. er legte seine braune hand mit den schwarzen fingernägeln auf einen dolch, der neben dem schachbrett auf dem tisch lag. der verlierer des spiels würde mit dem spiel auch sein leben verlieren...ein alter brauch, um meinungsverschiedenheiten zwischen stammesfürsten zu regeln, zumindest in dieser gegend, wo krieg nicht auf dem schlachtfeld, sondern am schachbrett ausgefochten wurde.
"ein guter brauch", murmelte der grünäugige drache am nebentisch, "beinah unblutig und voll esprit, fast wäre ich versucht, es ihnen gleichzutun." er blickte spöttisch zur chimäre hinüber, die ihn standhaft ignorierte, seit er sich neben sie gesetzt hatte. der drache war inzwischen dazu übergegangen, patience zu legen. mit flinken pfoten klopfte er eine reihe nach der anderen herunter und stiess lange rauchsäulen aus.
ja, meine liebe“, kam vom fräulein am nebentisch, das sich wieder der chimäre zugewandt hatte, „es ist gar nicht leicht, in diesen zeiten noch einen funken von...je ne sais pas...fantasie...zu entwickeln, wie ihr sicher ebenfalls wisst.“ die chimäre nickte mitfühlend und schenkte dem fräulein tee aus einem grossen, silbernen samowar nach. der drache hatte eine wasserpfeife bestellt und rauchte sie nun mit sichtbarem genuss...die rauchkringel, die er fabrizierte, stiegen zur decke empor und bildeten dort eigentümliche barocke muster aus stuck.

das schachspiel der stammesfürsten war entschieden, der schnitt durch die kehle schnell und lautlos, der tod, der sich in dieser gegend azrael nannte, betrat den raum und holte den durchscheinenden verlierer ab, nicht ohne ihn zuvor noch auf ein glas absinth einzuladen. 
der raum hatte sich inzwischen mit rauch gefüllt und man konnte nicht mehr viel erkennen. der drache hatte begonnen, nervös vor sich hinzupaffen, seit der tod das lokal betreten hatte. eine dicke rauchwolke verhüllte ihn wie ein tarnmantel, dahinter hörte man ihn rumoren und abwehrformeln murmeln. „echsen sind das abergläubischste volk des universums“, beschied  die chimäre dem fräulein und lächelte fein und ein kleines bisschen hämisch. „das habe ich jetzt gehört“, drang dumpf aus der wolke am nebentisch, „und ich setze es auf die liste eurer untaten, allerwerteste.“ das fräulein erstickte ihren plötzlich auftretenden hustenanfall in einem spitzentaschentuch, das es aus dem ärmel seiner cremefarbenen tropenjacke gezaubert hatte. die chimäre legte ein winziges goldnugget auf den tisch und trank ihren kakao aus. „es liegt wohl am rauch, er wird immer mehr, man kann kaum mehr atmen“, sagte sie. „es wird ohnehin zeit für unseren besuch am gewürzbasar, vielleicht könnt ihr dort einige inspirationen für euer neues buch sammeln. ich hoffe es inständig. als muse und als freundin, die ich euch geworden bin.“ die beiden damen verliessen das cafe, das hinter ihnen in einer veritablen nebelbank verschwand. die grünen augensterne des drachen folgten ihnen noch eine zeitlang durch die gassen, dann zogen sie sich wieder zu ihrem besitzer zurück...

im cafe packte der drache eilig seine karten, zigaretten und einige englische und französische tageszeitungen in seinen rucksack und liess auch einen silbernen kaffeelöffel mitgehen. er legte einige sorgfältig abgezählte münzen auf den tisch und drückte sich an der hochaufragenden gestalt des todes vorbei, der noch immer an der bar stand und sich angeregt mit einer gruppe von berbern unterhielt. 
es ging um ein weiteres schachspiel, diesmal zwischen dem tod und dem inzwischen beinahe unsichtbaren stammesfürsten, der, so er gewinnen sollte (was der tod als sehr unwahrscheinlich einstufte), wieder ins leben zurückkehren dürfte. „es ist ja eigentlich verboten“, kam gerade vom tod, als der drache das cafe verliess und kopfschüttelnd auf die strasse trat, um die verfolgung der beiden damen aufzunehmen....


19.10.2005

15.01.18


Woman’s role in creation should be parallel to her role in life. I don’t mean the good earth. I mean the bad earth too, the demon, the instincts, the storms of nature. Tragedies, conflicts, mysteries are personal. Man fabricated a detachment which became fatal. Woman must not fabricate. She must descend into the real womb and expose its secrets and its labyrinths. She must describe it as the city of Fez, with its Arabian Nights gentleness, tranquility and mystery. She must describe the voracious moods, the desires, the worlds contained in each cell of it. For the womb has dreams. It is not as simple as the good earth. I believe at times that man created art out of fear of exploring woman. I believe woman stuttered about herself out of fear of what she had to say. She covered herself with taboos and veils. Man invented a woman to suit his needs. He disposed of her by identifying her with nature and then paraded his contemptuous domination of nature. But woman is not nature only.
She is the mermaid with her fish-tail dipped in the unconscious.

Anaïs Nin