02.05.12
zauberpapier
langsam drangen farben zu mir durch, es war das erste, was ich bewusst wahrnahm. die farben. schälten sich aus dem grau, drangen durch meine augen in mein gehirn. in mein herz. der himmel, dunkelviolett vom abend, schon von der nacht kündend, die dunkelblau sein würde, niemals schwarz, sondern tintenblau. wie die tinte eines magiers, der auf ein blatt zauberpapier, das jede stunde anders aussah, seine wundersamen bilder zeichnete. wie sehr ich die welt in diesem moment liebte. sie erinnerte mich an alles, was in meiner kindheit für mich so wichtig gewesen war. wichtig genug, um alles, was mich je bekümmerte, schnell an einen dunklen ort zu verbannen, den nur ich kenne, und den ich irgendwann sogar ganz vergessen werde. übrig bleiben wird nur wenig, aber ich weiss, dass das zauberpapier zu diesen wichtigen dingen gehört, die mir bleiben werden. ein papier, das eigentlich etwas ganz anderes ist. was es ist, kann ich nicht genau sagen, aber ich spüre, dass es lebenswichtig ist. man träumt sich zurück ins leben. egal, wie müde man war. man träumt sich immer zurück. wenn man ein winziges stück von diesem seltsamen papier bei sich trägt, vielleicht in der manteltasche, damit es knistert, wenn man hineingreift. ein stück magie, ganz allein für dich. glaub einfach daran. es ist da. wenn du es willst.