19.12.15

logbuch | eine alte aufzeichnung von meinem forum. ich hab es abgespeichert und nun ist es mir gerade wieder begegnet. damals war auch winter...


ja, und ich scheine gerade durchzumachen, was ich gewiss nicht beabsichtigte, aber manchmal passiert sowas halt und man kann absolut nichts dagegen tun. ich denke, es ist bitterkalt draussen. aber es schneit noch immer nicht. in den nächsten tagen wird er wohl fallen, der erste schnee hier in graz. bei den eltern sieht's schon ganz anders aus. die mussten schon schnee schippen. manche leute können's eben nicht erwarten.:) aber ich hoffe auf weisse weihnachten und ein bisschen gold und glitzer und auf etwas heiliges vom himmel her. ich denke, dieses jahr sieht es diesbezüglich gut aus *fernrohr zum himmel richtet*


wir bibbern hier seit tagen vor uns hin..es sind die kältesten tage seit jahren. die kälte sitzt auf den dächern und kratzt an den hauswänden. in der nacht höre ich es oft, das kratzen und ein leichtes beben geht durch die wände, und ich umklammere meinen kleinen heizkörper und drücke ihn fest, bis es mir wieder so heiss unterm pulli wird, dass ich mich fast freiwillig hinaus in die frostige nacht begeben würde, aber nur fast...viel lieber mummle ich mich unter der decke ein und lausche dem kratzen der kälte an den hauswänden und dem leisen zischeln der wachsenden eisblumen an meinen vor kälte fast schon spröden fenstern.

26.11.15



“I wonder if the snow loves the trees and fields, that it kisses them so gently? And then it covers them up snug, you know, with a white quilt; and perhaps it says "Go to sleep, darlings, till the summer comes again.”

-Lewis Carroll, Alice's Adventures in Wonderland & Through the Looking-Glass


25.10.15



ich liebe blaue nächte. manchmal sind sie auch violett. dann sind sie am geheimnisvollsten.
der herbst kündigt sich an, ja. endlich.
zeit für mich, aufzuwachen. wenn die hitze weg ist.. die grelle sonne sowieso.

bald steht wieder unser herbstmond am himmel. und zeichen stehen in der luft wie gemalt, althebräische zeichen, wie aus rauch. bald öffnet sich das tor wieder und ich kann heim. *lehnt sich verträumt ans fenster*



lila, archangelbar
 

17.10.15

ich miste aus... gerade gefunden: 
 
 
 
 
einkaufsliste soothing jars:
 
glow sticks
feinst glitter
meerjungfrauen plastik klein
wave effect
lebensmittelfarbe in:
violett ...
blau ...
grün ...
pink ...
flascherln + ketten
 
weiters:
 
lichterkette für küche
garnelenaquarium
 
 
 
 
 
ferner gefunden...
 
 
 
alte liste, anscheinend zutaten für einen zaubertrank
 
 fairy firewater
sparkle
super butterfly
lost sock
 
 
 
 
......
 
 
 
 
 
 
 
hier gibt es keine einzige einkaufsliste mit Lebensmitteln. lila, werd erwachsen *g* 
 

08.08.15

chinese lanterns, english gardens

sie sitzt im  pavillon im englischen garten und hört tangerine dream. es regnet. kristallklar plätschern lieder aus der
unglaublichen anlage, die irgendjemand mal hier aufgebaut hat...die bar im pavillon ist momentan nicht besetzt, aber
jeder nimmt sich, was er möchte und jeder, der hierherkommt, kennt sich sowieso gut aus, wo er was finden kann.
sie hat sich für grünen tee entschlossen und wird dann bald den weissen probieren.
"lily on the beach", die cd, liegt neben ihr auf dem niedrigen tischchen. die lieder bringen sie zum lächeln,
manchmal lacht sie leise auf...
too hot for my chinchilla
lily on the beach
alaskan summer
desert drive
mount shasta
crystal curfew
paradise cove
twenty-nine palms
valley of the kings
radio city
blue mango cafe
gecko
long island sunset
 
sie sitzt auf einem indischen rotgoldnen polster
und versinkt in synthesizerklängen.der leichte regen fällt auf die dächer der pagoden. sie ruht auf einen arm gestützt
und blickt entspannt hinaus in den garten...
beim nächsten mal wird sie tusche und feder mitbringen und kalligraphie üben.

24.05.15

grüner kristall


"was bedeutet das meer für dich?", hatte sie gefragt und er hatte sie perplex eine zeitlang nur angesehen, so spontan war die frage gekommen, mitten beim dessert. sie waren essen gewesen, es war ein gelungener abend gewesen, mit kerzenlicht und allem, was dazugehörte. als das dessert vor ihnen stand, hatte er zugelangt wie ein firmling, obwohl er überhaupt keinen hunger mehr verspürte, sie aber hatte eine zeitlang aus dem fenster gesehen und vor sich hingesonnen. gar nicht ihre art. bei süssigkeiten konnte gerade sie sich nicht lang zurückhalten, aber sie war dagesessen, hatte ihr spiegelbild in der scheibe betrachtet, und sie hatte überlegt. lange überlegt.


sie hatte ihn danach merkwürdig angesehen. ein anflug von melancholie lag auf ihrer stirn, und sie hatte traurige augen, die im licht der kerzen sehr dunkel waren. man konnte das bernstein in ihren augen gar nicht mehr sehen, so dunkel waren sie plötzlich geworden. er verstand die frage wohl, aber nicht den grund für ihre plötzlich auftretende traurigkeit. der abend war vergnügt gewesen, sie hatten viel gelacht und bestens gegessen, als warum sollte sich ganz plötzlich ihre stimmung ändern? mit einem schlag. als würde eine kalte, traurige welle über sie hereinbrechen, sie überschütten mit grünem kristall.
wie kam er auf diesen ausdruck? grüner kristall.
kalter grüner kristall mit winzigen luftbläscheneinschlüssen, wie glas, dickes, schweres grünes glas, etwas, das den blick bannt. etwas faszinierend schönes. altes. uraltes.
"wer kennt den anderen schon wirklich", hatte er gedacht und eine leichte gänsehaut hatte sich auf seinen unterarmen gebildet. man lebt mit einem menschen jahrelang zusammen, aber dass man ihn dann kennen würde, kann man nicht wirklich behaupten.
er versuchte, auf ihre frage, die neue stimmung einzugehen, er dachte an den ozean und dass er ihm viel bedeuten würde, ja, aber nicht so viel wie ihr, das konnte er schon jetzt sehen. dass sie mit seiner antwort nicht wirklich zufrieden sein würde.


als er von seiner kindheit erzählte, dass er mit seinen grosseltern immer am meer urlaub gemacht hatte, als die familie noch grösser war - er hatte tatsächlich gesagt, als wir noch alle beisammen waren, neigte sie den kopf, so leicht, beinahe unsichtbar, als würde eine königin einem von ihren untertanen zuhören und ihn auch verstehen, obwohl er ihr hemmungslos unterlegen war, aber sie nahm seine worte entgegen. lächelte. das traurigste lächeln der welt, dachte er, als wäre jemand gestorben und man würde sich an ihn erinnern, bei gesprächen und einem glas wein, als gelte es, einem geliebten verstorbenen seine aufwartung zu machen, ihn noch einmal zu fühlen, seinen geist, seine aura, bevor man ihn wieder gehen liess, bis zum nächsten mal.
die gänsehaut hatte sich inzwischen schon auf seinem rücken breitgemacht.


die leute im lokal hatten begonnen, sie anzustarren. auf eine merkwürdige art und weise. seine frau war sehr attraktiv und leute starrten immer, aber dieses mal...es war berührend und beängstigend zugleich. sie starrten, als würden sie etwas sehen, was sie nicht ertragen konnten. fassungslos. die frau am nachbartisch hielt ihr weinglas in der hand, in der bewegung zum mund festgefroren. das glas kippte leicht und einige tropfen rotwein landeten auf der weissen tischdecke, was sie jedoch nicht bemerkte. normalerweise amüsierte er sich prächtig, wenn anderen frauen seine frau anstarrten und irgendwie genau studierten, wie es eben nur frauen untereinander machten, aber diesmal war ihm nicht zum lachen zumute. eher im gegenteil. mit einem mal verstand er, dass er sie nie wirklich für sich gehabt hatte. dass sie frei war, niemandes frau, ohne bindung, ohne bezug zu seiner welt, er verstand, dass sie fremd war, wie ein alien, nicht unter ihresgleichen. etwas unsagbar kaltes ging von ihr aus, nicht die kälte eines leichnams, sondern kälter. von natur aus eiskalt. kalt wie ein fisch.
sie redete mit ihm und er verstand kein wort. sie war zu wundervoll, als sie so dasass, ihr das blonde weiche haar wie ein vorhang übers gesicht fiel, als sie sich vorbeugte, wie sie lächelte und wie ihre augen dabei traurig blieben. er glaubte nicht daran. wollte nicht daran glauben. er war kein kleines kind mehr. er konnte den gedanken nicht mal richtig zu ende denken, weil er sich vor sich selbst geschämt hätte, dass die frau, die er liebte, in dieser nacht zu einem wesen mutiert war, das es nur in mythen und legenden gab. wenn er ehrlich war, hatte es diese phasen schon einige male gegeben, nur nie so offen, nie so traurig und eindeutig. es war eine dieser nächte, in der sie stiller wurde, mehr für sich blieb, in der sie endlos draussen im garten war oder im mondlicht vor dem haus sass, träumend. verloren. ja, sie war völlig verloren. und sie war so schön, dass sie sie in stücke gerissen hätten, nur um sie zu besitzen. einen teil von ihr, und ihn am herzen zu tragen, als glücksbringer, als liebespfand, als kleine, traurige reliquie. einer meerjungfrau. einer magischen kreatur.

er wusste, dass ihre augen wie grüner kristall leuchteten. er hatte es schon gesehen, aber er wollte es nicht sehen, nicht verstehen. nie und nimmer. dass sie teil einer alten welt war und er nicht. dass sie heimweh verspürte, die er, obwohl er sie so schrecklich liebte, nie fortnehmen konnte, egal, was er tat. es würde immer zu wenig sein. er betrachtete seine traurige frau lange, griff über den tisch und nahm ihre kalte hand in seine. sie sah auf und da war es wieder, das funkeln, das grün, wie die wilde grüne see.


"was mir das meer bedeutet", sagte er schliesslich, und sie sah ihn stumm an. "es ist mein leben."
sie drückte seine hand, setzte zum reden an und brachte kein wort heraus. so sassen sie da, im zentrum der aufmerksamkeit und waren trotzdem wie auf einer insel, zu zweit.

er wusste nur, dass er sie liebte. es war alles, was er ihr geben konnte.
vielleicht war es ja doch genug.

29.04.15

das verschwinden muss von langer hand geplant werden, sagt lila und poliert ihren kompass, damit nichts schief geht und nichts vergessen wird ich bin doch so vergesslich manchmal verschwinden dinge in der natur, einfach so? fragt sie aus dem offenen fenster. können auch menschen einfach so verschwinden? hängt wahrscheinlich davon ab, warum sie verschwinden wollen. alles hängt vom kompass ab. über den dunkelblauen nachthimmel zucken feine silbrige blitze, die sich über ihre augen legen wie fein verästelte adern.  sie lächelt und geht schlafen.

28.04.15

goldschnecken und tentakelmoos

samstag nachmittag | reinigung des miniaquariums, das in diesem jahr garnelen beherbergen soll

wasserlinsen
schwarzgoldene miniaturschnecken
2 ertrunkene heimchen, die letzten sommer wohl aus dem futterterrarium entkommen sind und zu mutig waren, sie sind bestens erhalten, wie lebendig.
moos! wunderbar gewachsen, mit tentakelförmigen fortsätzen bzw. wurzeln,lianenähnlich...
störrisches, grimmiges, graugrünes moos. erstaunlich weiche oberfläche.
bin sicher, dass es beisst oder zwickt, wenn man es gegen den strich streichelt.

es ist ein bisschen wie beim goldwaschen, nur dass man anstelle der nuggets winzige goldglänzende schnecken findet

08.02.15

heimkommen




...und ich hätte es fast vergessen. mein haus an der küste des meeres, von dem ich so oft geträumt habe in  den letzten jahren.. irgendwann war es nicht mehr da. die träume wurden weniger und verschwanden schliesslich ganz.
doch ganz plötzlich begann es erneut, nur war es diesmal anders. völlig anders.
diesmal begann das haus von mir zu träumen. es träumte von mir, als wäre ich sein grund, zu existieren.

ganz plötzlich tauchte es aus dem nebel auf, so wie immer wenn ich es dringend brauche
und ich hoffe so sehr, dass es nie wieder verschwindet. ohne das haus, das blueberry hollow heisst, werde ich ein schatten, ein trauriger geist, als hätte ich kein zuhause mehr.