08.03.14

mosaikbilder, bruchstücke

wenn ich mir mein persönliches mosaik ansehe, so ist es aus terrakotta und stein.
braun und grau, getöpfert, gefügt,
geschliffen und ungeschliffen, die spalten zwischen den steinchen wellenförmig
wie hügel oder mäandernd wie bachläufe
und manches ist grün und manches ist blau
römische münzen finden sich dazwischen und dann und wann ein bruchstück
eines griechischen reliefs
und manches ist sonnengelb, manches orange wie die blumen der wiese
am schönsten sind aber die bruchstücke grüner dicker flaschen
vom wasser geschliffen mit winzigen spuren von algen daran
sie ruhen eingebettet in lehmigem ton
so weich, so rund wie der wein, den ich mit alten freunden teilte
vielleicht erinnern sich manche noch daran...


so sie nicht fortgingen und mich hier alleine liessen
mit den bruchstücken uralten lebens in meiner hand
die ein mosaik formt, als gehöre sie einem spielendem kind.
der klang ist tönern, irden und weich
er stammt aus den alten tagen,
übrig geblieben ist ein mosaik
ein mausoleum öffet die türe und entlässt seinen inhalt auf die staubige strasse
was so lebendig ist soll nicht in dunklem schlaf ruhen
staunend betrachte ich ein frauenbildnis im nächtlichen himmel
das bild einer frau mit goldenen tressen umwunden mit bändern
sie ist unsagbar weit und so nah wie es das herz erlaubt
so füge ich dem mosaik schliesslich noch das licht eines sternbildes hinzu
und ein, zwei knochen aus dunkelster gruft
was licht ist, muss erst sterben