30.07.10




20.07.10

es war finster und merkwürdig still



es war september, als ein mann sein schiff auf die sandbank einer insel treiben liess und es dort festmachte. möglicherweise war es sogar schon oktober und vielleicht auch nur eine landzunge, die weit ins meer hinausragte. auf jeden fall aber war es recht finster und merkwürdig windstill...

eine küstengeschichte, die auch in den bergen passiert sein könnte. die geschichte eines sonderlings. oder sind eher die leute im ort sonderbar?
jedenfalls eine episode um einen irritierenden einzelgänger und vor allem eine faszinierende bilderwelt.


es war finster und merkwürdig still.
eine küstengeschichte
erzählt und gezeichnet von einar turkowski
erschienen im atlantis-verlag


turkowski ist einer, der die küste und die seefahrt liebt, ein erfinder sonderbarer maschinen und nautischer geräte.
einer, der die menschen versteht und sie mit leisem lächeln auf die schippe nimmt, grad so wie einer, der sich selbst in ihnen erkennt und manchmal gestehen muss: das war wohl nicht so gut. und immer ist da der humor, der schalk, der ihn am kragen packt, wenn er gerade beginnt, sich über die lieben mitmenschen und sich selbst zu ärgern. er versteht: ärgern bringt uns nicht wirklich weiter, aber mit humor, vor allem, wenn er schwarz ist, könnten wir schon was draus machen, aus unserem leben, und wenn dann noch diese fantasie dazukommt, und das erzählerische können, das ihm zweifellos in die wiege gelegt wurde, dann ist ja alles halb so schlimm.

04.07.10

das floss am flussufer

er hatte es diesmal gar nicht eilig, nach hause zu kommen. wie ein kleines kind trottete er den gehsteig entlang, im grauen tauenden nassen schnee. an sich nichts besonderes, wenn nicht dieses bestimmte gefühl gewesen wäre. er hob prüfend die nase in den wind und schnupperte.
ganz klar. es roch nach abenteuern.
nach frühling.

kurz sah er ein floss am flussufer liegen, neben einer trauerweide, deren äste ins wasser hingen.
das floss war selbstgebastelt und so ziemlich das schönste floss der ganzen welt. es hatte sogar einen mast mit einem blauen segel, so blau wie der frühlingshimmel, und es sah ganz so aus, als könnte man darauf stundenlang liegen, lesen, oder in den himmel schauen.
die wolken beobachten.

die leute, die er traf, lächelten ihn alle an.
vielleicht hatten sie das floss ebenso gesehen.