29.04.12

araminta



um mitternacht ein ton erklingt
ein silbern klang wie von kristall
die welt er ganz und gar durchdringt
und spiegelt sich im stillen all

die mond-uhr zeigt die todeszeit
ringsum im kreis zypressen steh'n
und deine seele wird so weit
als könnte sie sein abbild seh'n

kein schleier trübt den klaren blick
du trinkst aus klarem frischem quell
ganz leise kehrtest du zurück
die augen wach und sternenhell

araminta ist ein uralter name und niemand kann genau sagen, woher er stammt. früher dachte ich, er wäre schottisch oder alt-englisch. aber inzwischen bin ich mir nicht mehr sicher. ich weiss aber sicher, dass ich diesen namen von allen mädchennamen am meisten mag. diese araminta hier, in kurzform minty, ist ein portrait meiner tochter, und da ich keine kinder habe, ist es doch einigermassen seltsam. aber ich habe von ihr geträumt. sie war ähnlich wie dieses mädchen. ein mondkind. still, verträumt, blass, wohl zu anders für diese welt, und irgendwie hatte ich einfach nur angst. ich bin schon zu anders. ich hatte schon so viele probleme deswegen. und sie wäre auch nicht härter als ich oder könnte diese welt besser ertragen.



araminta war wohl ein bisschen mein geheimnis. ich habe einige von dieser sorte. aber ich will, dass dieses blog auch wirklich mich widerspiegelt, also.. hier ist sie. meine nie zur welt gekommene kleine tochter. das gedicht ist ihr gedicht. es heisst heimwärts. eine klare mondlandschaft, für sie und auch für mich. mondkind und mondfrau.

es gab damals diese serie, die ich sehr mochte. sie hiess minty in der mondzeit. es ging um ein mädchen, das eine wunderschöne uhr in einem schlosspark fand. sie dachte zuerst, dass es sich um eine sonnenuhr handelte, aber es war in wirklichkeit eine monduhr. wenn sie die uhr berührte und die augen schloss, konnte sie in der zeit zurückreisen. sie lernte sonderbare menschen kennen und freundete sich mit ihnen an. minty hatte selbst kaum freunde. und dort, wo sie gerade war, im so ziemlich schlimmsten sommer aller zeiten, kannte sie niemanden. ihre mutter hatte einen neuen freund und gab minty einfach bei einer seltsamen verwandten am land ab, liess sie allein. minty streunte also viel herum. da war dieses schloss in der nähe, mit dem weitläufigen park..und mit der monduhr. die menschen, die sie kennenlernte, waren in mintys eigentlicher zeit natürlich schon alle lange tot. und sie hatten eins gemeinsam: sie waren alle geister.
zusammen mit dem mädchen und der monduhr gelingt es ihnen, sich von dieser welt zu lösen und uralte geheimnisse aufzuklären. diese geister waren alle hier gefangen und völlig allein und hilflos. ich finde es sehr schön, welche positive rolle hier der mond spielt. ohne ihn wäre nichts von dem passiert, was die geister und später auch minty befreit.

diese alte kinderserie hat mich bei der namensgebung beeinflusst. ausserdem passt es schon gut zusammen. ich habe mich zwar damals selbst als minty gesehen, aber ich denke mir, dass meine tochter genau so sein könnte wie dieses mädchen. ein mädchen, das allein in einem schlosspark spielt, das mit den toten spricht und in klaren mondnächten flügel spürt, die sich unter der haut regen. meine araminta.

(nachtrag: vielleicht würde es sie ja geben, wenn ich mich einmal so richtig verliebt hätte. aber das hab ich nie.)

ghoststory





asche und blüten wie ein feiner ascheblütenregen, der vom himmel kommt, über den himmel weht. einsam, so einsam, so kalt


herzlos


(von diesen langhälsigen, extrem dünnen und gepiercten sm-frauenwesen gibt es eine ganze serie. es ist nur so, dass die hälse immer länger wurden und die frauen immer dünner, sodass sie am schluss beinahe völlig abstrakt geworden sind. ich weiss nicht wirklich, ob sie mir gefallen. aber als stencils für graffitti-arbeiten wären sie gut, denke ich.)

der erste schnee

geister...








ein nebeltag mit einer handvoll regen
nichts ernstes nur ein leises grau auf nebelwegen
ein sternenspiel tönt klirrend aus dem garten
wo traumgespinster lächelnd auf den träumer warten
windharfenklang zerbricht an meinem fenster
ein nebeltag, mit ihm kommen die gespenster


(man kann leider das ganze blatt nicht so zeigen, wie es wirklich aussieht. finde ich schade, weil die details ziemlich extrem sind. aber ich habe einen ausschnitt herausgenommen.)