es regnet ganz leise auf die blühenden magnolienbäume herab. der regen ist weich. wäscht den staub der stadt von den blüten, vom grün.
die erde atmet regelmässig, eine schöne frau, die schläft, deren brustkorb sich hebt und senkt, die manchmal alptraumgeplagt aufseufzt, die milde frau, die dann ruhig weiterschläft, wie ein kind. es regnet auf sie herab, ihre haare schlängeln sich als flüsse, ihr milchweisser arm liegt entspannt über ihrem gesicht, über den tiefgrünen augen, die sie nun geschlossen hält.
ihr lächelnder mund flüsterte mir koseworte zu, und geheimnisse, als ich noch ein kind war.
es regnet ganz leise auf die welt herab.
ich erinnere mich an das frische grün eines waldteiches und an das mädchen, das an seinem ufer lag, mitten im farn. an seidenweiches wasser, das sich über dem scheitel des mädchens schloss, als sie untertauchte, ohne einen laut. die perlenkette von luftbläschen, die aus ihrem mund drang. ihr langes haar, das sich um sie ausbreitete wie ein wald von unterwasserfarnen. wogend. dunkel. und immer tiefer sank sie hinunter, mit ausgebreiteten armen und weit offenen augen. manche erzählen immer noch von ihr...
12.05.10
07.05.10
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