31.01.12

*legt müde ihren kopf auf die verschränkten arme, die auf der tischplatte ruhen* vielleicht ist es mein fehler gewesen, dass ich zu lange fort war. wie immer. immer derselbe fehler. ich bleibe zu lange weg. diesmal viel zu lange. die pflanzen sind alle vertrocknet. und überall liegt der staub. und ich fühle mich ebenfalls vertrocknet und staubig. immer, wenn ich zu lange nicht hierher finde, fühle ich, wie das alter mich einholt. das leben, versteht ihr? aber es ist nicht mein leben, es ist ein leben, das mir von einem konstrukt..nennt es gesellschaft, nennt es anders..ich weiss nicht, wie ich es nennen soll...aufgedrückt wurde. und irgendwann schläft meine alte seele ein. sie ist uralt. aber sie ist auf andere weise alt als das, was man hier unter alter versteht. während das alter hier eine art eintrocknung und ein staubiges erscheinungsbild bewirkt, ist das altern einer seele anders. sie wird mehr, anstatt weniger zu werden. sie hat alles gespeichert, was sie geschaffen und bewundert hat, vom klang über bilder, naturerscheinungen, sternenlicht, kinderlachen, spielen, lernen und viel, viel mehr. sogar die alten märchen, die man ihr zeit ihrer existenz erzählt hat, weil sie ohne ihre märchen nicht schlafen gehen konnte.

so auch jetzt. sie war todunglücklich zurück in ihr haus gekommen und fand sich nicht mehr zurecht. am besten war es, wenn sie in den sicheren mauern des hauses tief und fest schlief. man kann sich die schmerzen oft einfach wegschlafen, dachte sie. aber zuerst wollte sie noch ein märchen hören. ein märchen aus einer alten .. sehr alten .. zeit. damit sie einschlafen konnte. sie ging hinauf in ihr schafzimmer und legte sich ins bett, dessen laken weich und angenehm kühl auf der haut waren. als sie die augen schloss, sah sie einen wald vor sich. einen sehr dunklen wald, jedoch mit einer kleinen bauernhütte davor, die heimelig und gemütlich aussah. sie begann, langsam auf das haus zuzugehen...

draussen trieb der nordwind die wolken über den himmel wie ein ungeduldiger schäfer seine herde. seine blassblauen augen hefteten sich für einen moment auf das haus blueberry hollow, das gerade dabei war, sich für die nacht fertigzumachen. da sich jedoch keine wäsche auf der wäscheleine im garten befand, an der er zupfen und zerren konnte, machte er sich eine spur enttäuscht auf den heimweg.

06.01.12